Über uns
Unabhängiges Verlegen heißt: Aus Nischen heraus Besonderes an Land ziehen, nimmermüde der Strapazen ungewisser Kurse, wo es keinen zeitlich beschränkten Arbeitstag gibt, wo der ökonomische Erfolg klein und das persönliche Engagement groß ist. Wo Bücher und Texte Aufmerksamkeit finden, die es andernorts schwer haben, publiziert zu werden. Wo Lesungen und Diskussionen organisiert werden, die auch kleinere Orte und unabhängige Buchhandlungen erreichen.
Lieber in ungewöhnlichen Fahrwassern aufregenden Publizierens unterwegs als im Hauptstrom des wohlbekannten Immergleichen.
LuV bringt heraus, was ohne Neugierde unter der Oberfläche bleibt. Erzählende und Sachtexte – von klassischen Genres, modernen Märchen, Kinderbüchern über akademische Leitfäden, hochpolitische Analysen, kritische Reportagen bishin zu uneinordnebaren Hybriden experimenteller Art. In Form von Büchern, Zines, Zeitschriften, Online-Publikationen und Graphic Novels.
All das ist LuV – vielgestaltig, unabhängig, immer dem Wind zugewandt.
Lesen hilft!
LuV – der Anfang
Es begann mit zwei hellwachen Köpfen in der Kulturbehörde. Anders als ihre Vorgänger vergangener Dekaden waren Antje Flemming und Carsten Brosda nicht zufrieden damit, Anträge zu bearbeiten und das kulturelle Leben der Hansestadt ausschließlich dem Markt und der Touristik zu überlassen, sondern schufen Töpfe für diverse Initiativen, darunter auch ein Budget für unabhängiges Publizieren. Vielleicht als zweijährlicher Preis für kleine Hamburger Verlage? Oder wurde anderes dringender gebraucht? Anfang 2019 lud Antje Flemming dialoginteressierte Unabhängige zu einem ersten Treffen in die Kulturbehörde ein.
Niemand wusste im Vorfeld so genau, wie viele Independentverlage Hamburg eigentlich hat und wer sie sind. Viele von uns hörten zum ersten Mal voneinander, andere waren längst vernetzt und gaben einander Bescheid. Dann saßen am 21. Februar in den Hohen Bleichen 15 Verlage um den Tisch. Die anwesende Bandbreite war enorm. Sie umfasste eine Vielfalt von Büchermachenden.
Da traf sich Schöngeistiges mit Wissenschaft, Graphic Novels und Magazinen, Verlagen mit kritisch-politischem Ansatz und alternativem Publishing, von Oldschool bis Avantgarde, von „nur Print“ bis „nur elektrisch“, alte und junge Verlegende. Und alle verständigten sich sehr schnell darauf, was uns bei aller Vielfalt gemeinsam ist: Wir sind aktiv und engagiert, kreativ und kompetent, aber gegen die Dominanz der marktbeherrschenden Konzerne alle nicht sichtbar genug und der Öffentlichkeit zu wenig bekannt. Ein Verlagspreis würde uns primär in Konkurrenz zueinander setzen, wir wollten uns aber als lokales Bündnis aufstellen, nicht gegeneinander in Wettbewerb treten. Wäre es nicht viel besser, das gemeinsame Interesse an Sichtbarkeit im lokalen Kulturbetrieb zu verankern und den Etat dafür einzusetzen? Unbedingt. So sollte es werden.
Im Frühjahr 2019 wuchs die Anzahl weiter, es bildeten sich AGs, es ging voran. Die Kolleg:nnen von Die Brueder integrierten die frisch gebildete Liste unabhängiger Verlage Hamburgs in die von ihnen organisierte Indiecon, bis dato eine alternative Messe unabhängiger Magazine aus aller Welt. Mithilfe einer guten Arbeitsgruppe entstand so Anfang September auf der Indiecon 2019 im Oberhafen die erste öffentliche Präsenz von LuV – gut sichtbar durch knallrot bedeckte Ausstellungstische, mit gemeinsamem Prospekt, LuV-Suchspiel für Gäste und weithin sichtbaren bunten LuV-Lampions. Das war neu und anziehend. So wurden wir ziemlich inspiriert zu einem vielfältigen Verbund unterschiedlichster Verlage, der mal enger, mal loser in Kontakt miteinander steht.
Stand Juli 2021 sind wir 45 Verlage. Es gibt natürlich auch Mühsames. Vernetzung kostet ständig Zeit und Kraft, die die engagierten Menschen in LuV trotz eigener Eingespanntheit aufbringen müssen, immer mit Leidenschaft und solidarisch unterstützt von der Hamburger Kulturbehörde, die uns beharrlich den Rücken stärkt. Weiterhin tauchen neue Indie-Verlage auf, sind manchmal empört, dass sie nicht eher gefunden und einbezogen wurden, merken aber rasch, dass LuV bedeutet, wir machen miteinander, was geht. Kooperation: Niemand regiert, alle können agieren.
Schon im ersten Jahr von LuV entstanden außer der Indiecon-Teilnahme die Webseite, ein kleiner gedruckter Katalog, ein Kurzfilm, ein großes Dinner-Fest mit Medienleuten und Buchhandelnden (moderiert von Gerhard Fiedler) und eine hamburgweite Plakat-Aktion. Dann unterbrach die Pandemie weitere Öffentlichkeitsarbeiten.
Aktuell ist Veranstaltungsplanung fast unmöglich (ein toller Versuch für Juli scheiterte), dafür laufen jetzt Maßnahmen, die LuV-Online-Präsenz zu stärken, es gibt neuerdings auf kleiner Honorarbasis eine koordinierende LuV-Zentrale: Jacopo Asam und Jonas Grundmann, per E‑Mail erreichbar unter info[at]luv-hh.de. Von hier aus geht die Vernetzungs- und Kulturarbeit weiter.
Die Liste unabhängiger Verlage in Hamburg ist offen für alle, die neu hinzukommen oder die wir noch nicht erreicht haben. Kontaktiert uns hier.