Über uns

Unab­hän­gi­ges Ver­le­gen: viel­ge­stal­tig, selbst­be­stimmt, mehr Risi­ko als Markt­macht, mehr Know­how und Fan­ta­sie als Öko­no­mie. Sich rein­knien, wo es kei­nen fest­ge­leg­ten Arbeits­tag gibt, nur Pro­jek­te und Ideen, die in die Welt drän­gen – und häu­fig ist der Erfolg klei­ner und das per­sön­li­che Enga­ge­ment grö­ßer, als eine rein wirt­schaft­li­che Ver­nunft gebö­te. Unab­hän­gi­ge Ver­la­ge in Ham­burg publi­zie­ren alles mög­li­che von Kri­mis und Roma­nen, Erzäh­lun­gen und Kin­der­bü­chern über aka­de­mi­sche Leit­fä­den, hoch­po­li­ti­sche Ana­ly­sen, kri­ti­sche Repor­ta­gen bis hin zu unein­ord­ne­ba­ren Hybri­den expe­ri­men­tel­ler Art. Doch wo ist der gemein­sa­me Nenner?

Die Geschich­te von LuV begann 2018 mit zwei wachen Köp­fen in der Kul­tur­be­hör­de: Ant­je Flem­ming und Cars­ten Bros­da reich­te es nicht, das kul­tu­rel­le Leben der Han­se­stadt dem Markt und der Tou­ris­tik anzu­schmie­gen, viel­mehr schu­fen sie Töp­fe für diver­se Initia­ti­ven, dar­un­ter auch ein Bud­get für unab­hän­gi­ges Publi­zie­ren. Was war nun kon­kret damit anzu­stel­len? Kur­zer­hand lud Ant­je Flem­ming dia­log-inter­es­sier­te Unab­hän­gi­ge zu einem ers­ten Tref­fen ein. Nie­mand wuss­te genau, wie vie­le Inde­pen­dent-Ver­la­ge Ham­burg eigent­lich hat und wer sie sind. Vie­le hör­ten zum ers­ten Mal von­ein­an­der, ande­re waren schon ver­netzt und gaben ein­an­der Bescheid, und Anfang 2019 saßen in den Hohen Blei­chen 15 Indie-Ver­la­ge um den Tisch. Eine brei­te Palet­te Bücher­ma­chen­der: Da traf sich Schön­geis­ti­ges und Sub­ver­si­ves mit Wis­sen­schaft und Maga­zi­nen, Ver­la­ge mit kri­tisch-poli­ti­schem Ansatz und Regio­na­lia, von Old­school bis Avant­gar­de, von „nur Print“ bis „nur digi­tal“, alte und jun­ge Ver­le­gen­de. Und wir Anwe­sen­den ver­stän­dig­ten uns sehr schnell dar­auf, was uns bei aller Viel­falt gemein­sam ist: Wir sind aktiv und enga­giert, krea­tiv und kom­pe­tent, aber gegen die Domi­nanz der markt­be­herr­schen­den Kon­zer­ne alle nicht sicht­bar genug und der Öffent­lich­keit viel zu wenig bekannt. Wenn wir also von der Ham­bur­ger Kul­tur­be­hör­de Unter­stüt­zung bekä­men, woll­ten wir nicht gegen­ein­an­der in Wett­be­werb tre­ten (wie bei einem Ver­lags­preis), son­dern lie­ber ver­su­chen, ein loka­les Bünd­nis zu schaf­fen. Das gemein­sa­me Inter­es­se an Sicht­bar­keit zum Schul­ter­schluss nut­zen, im loka­len Kul­tur­be­trieb mitmischen.

Zügig bil­de­ten sich Arbeits­grup­pen und all­mäh­lich ein rela­tiv fes­ter Kern Orga­ni­sie­ren­der. Wir wur­den zu einem locke­ren Ver­bund unter­schied­lichs­ter Ver­la­ge, der mal enger, mal loser in Kon­takt mit­ein­an­der steht. Ein Ver­lag war Orga­ni­sa­tor der Indie­con im Ober­ha­fen und gewähr­te uns Zutritt, so kam es dort zur ers­ten öffent­li­chen Prä­senz von LuV. Mit der Zeit ent­stan­den dann die LuV-Web­sei­te, ein klei­ner gedruck­ter Pro­spekt, ein Kurz­film, ein ers­tes LuV-Din­ner für Medi­en­men­schen und Buch­han­deln­de (mode­riert von Ger­hard Fied­ler), eine ham­burg­wei­te Pla­kat-Akti­on. Dann unter­brach die Pan­de­mie wei­te­re Öffent­lich­keits­ar­bei­ten, doch 2022 ging es wei­ter, ein neu­er Pro­spekt, LuV-Aktio­nen auf der alto­na­le und in Muse­en, 2023 wie­der ein LuV-Dinner.

Zudem ent­stand die tol­le Koope­ra­ti­on mit der Sta­bi, der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Carl v. Ossietz­ky am Grin­del: Ein­mal monat­lich stel­len dort 1 bis 2 LuV-Ver­la­ge Autor:innen, Bücher, Neu­ig­kei­ten aus ihrem Pro­gramm vor. Und im Dezem­ber 2023 konn­ten wir zum ers­ten Mal die Ham­Buch durch­füh­ren, eine rich­ti­ge Ham­bur­ger Unab­hän­gi­gen-Buch­mes­se mit Ver­kaufs­stän­den und Ver­an­stal­tun­gen im wun­der­schö­nen Licht­hof der Stabi.

Stand 2024 sind wir 43 LuV-Ver­la­ge. Es gibt natür­lich auch Müh­sa­mes. Ver­net­zung kos­tet immer viel Zeit und Kraft, die die enga­gier­ten Men­schen in LuV trotz eige­ner Ein­ge­spannt­heit auf­brin­gen müs­sen. Ab und an tau­chen neue Indie-Ver­la­ge auf, manch­mal empört, dass sie nicht eher gefun­den und ein­be­zo­gen wur­den, doch alle mer­ken rasch, dass LuV kein Ser­vice­an­ge­bot ist, son­dern eine ehren­amt­li­che, soli­da­ri­sche Zusam­men­ar­beit: Wir machen mit­ein­an­der, was geht. Koope­ra­ti­on. Nie­mand regiert, alle kön­nen agieren.

Soli­da­risch und finan­zi­ell wer­den wir unter­stützt von der Ham­bur­ger Kul­tur­be­hör­de. Und wie das Publi­kum bei den Indie-Sta­bi-Aben­den und der gro­ße Zulauf bei der ers­ten Ham­Buch deut­lich zei­gen, haben lesen­de Men­schen in Ham­burg gro­ßes Inter­es­se an einer leben­di­gen Indie­ver­lags-Sze­ne, sobald sie sicht­bar und ent­deck­bar wird. Das gibt uns fri­schen Rücken­wind, und wir machen wei­ter mit LuV.

Die Lis­te unab­hän­gi­ger Ver­la­ge in Ham­burg ist offen für alle, die neu hin­zu­kom­men oder die wir noch nicht erreicht haben. Kon­tak­tiert uns hier.